In der Ausbildung bei Schweitzer Fachinformationen wird man auf verschiedene Art und Weise gefördert. Im Gegensatz zu vielen anderen Buchhandelsketten können wir abgesehen vom Ladengeschäft auch in verschiedene Abteilungen, wie ‘Marketing’ oder ‘Kundendienst’ schauen und uns einen Eindruck von der Arbeitswelt verschaffen.
Was für jeden Auszubildenden ganz vom Standort abgesehen absolut identisch ist, ist die Schule. Viele kennen die Berufsschule als wöchentlichen Unterricht, welcher bis zum Ende der Ausbildung mit Pflichttagen außerhalb des Betriebes stattfindet. Im Buchhandel ist das anders geregelt. Fast alle Buchhandels Azubis treffen sich am Mediacampus in Frankfurt. Ein Gelände mit großen Schulgebäuden, mehreren Unterricht- und Seminarräumen und zum Verhängnis vieler eine außerordentlich gut gepflegte Bibliothek.
Warum schreibe ich „zum Verhängnis“?

Jeder Azubi hat auch hier ein Programm zu erfüllen, denn auf dem Mediacampus wollen wir ja lernen wie der Buchhandel funktioniert. Innerhalb von zwei neunwöchigen Schulblöcken mit Campusaufenthalt sind es bis zum 180 wissenshungrige zukünftige Buchhändlerinnen, die sich mehrere Wochen jeden Tag über den Weg laufen. Man isst zusammen, man lernt zusammen, mach lacht zusammen und man lebt zusammen.
Es ist wie im Internat bei Hanni und Nanni, nur mit mehr Büchern.
Früh morgens stehen die nicht morgenmuffeligen Menschen in der Mensa und frühstücken gemeinsam. Von 8.00 Uhr bis 16.30 Uhr geht der Unterricht und zwischendurch gibt es Mittagessen. Ab 16.30 Uhr ist man freigestellt und kann sich wie bereits erwähnt in den Untiefen der Bibliothek verlieren oder nette Gespräche mit Mitschülern führen.
Der Campus hat ein paar schöne Ecken zu bieten. Die Dachterrasse mit dem Blick über die Frankfurter Skyline ist ein Dauerbrenner, aber auch die große Wiese hinter den Klassenzimmern ist mehr als einen Besuch wert.
Was Buchhandel Auszubildende von anderen Kaufmannsausbildungen maßgeblichen unterscheidet, findet man innerhalb einer Mittagspause heraus.
Fast alle lesen.

Jeder hat ein Buch in der Hand oder zumindest in seiner Tasche. Niemand geht ohne aus seinem Zimmer, weshalb es zwar oft sehr voll aber auch unglaublich ruhig und entspannend auf dem Mediacampus ist. Wenn Abendveranstaltungen von Verlagen stattfinden, dann herrscht rege Anteilnahme und eine es entsteht angenehme Fragerunde zwischen Verlag und Buchhandel.
Es finden sich Freunde fürs Leben und Interessengemeinschaften, die sich über das ganze Leben austauschen. Die Kommunikation ist auf dem Gelände sehr gut, so steht jeder für jeden ein und man knüpft Beziehungen.
Besonders der Austausch zwischen den einzelnen Ausbildungen und Buchhandlungen ist interessant. Kleine unabhängige Buchhandlungen haben eine Etage mit vielleicht 200 Quadratmeter Fläche mit selbst disponierten Regalmetern, wo andere Buchhandelsketten mehrere Tausend und mehrere Etagen und einen zentralisierten Einkauf bieten. Was ist für uns Azubis zum Lernen angenehmer? Ein Azubi auf fünf Mitarbeitern bekommt viel Aufmerksamkeit oder acht Azubis auf 30 Mitarbeitern müssen den Austausch untereinander wahren. Wann bekommt wer die erste Warengruppe zuordnet? Welche Verantwortung darf man bei sich schon tragen?
Es ist von Stadt zu Buchhandel, von Buchhandel zu Kollegen sehr unterschiedlich wie jeder seine Ausbildung bewertet.
Doch eines steht fest, dass wir die Möglichkeit haben uns mit so vielen interessanten Menschen zwei Monate lang auszutauschen und gleichzeitig von buchhandelsbegeisterten Lehrern zu lernen ist ein Privileg, was es in wenigen Branchen gibt und ich bin sehr froh, dass ich bereits zwei erfolgreiche und erinnerungswürdige Blöcke geschafft habe.
~ Lee ~