Wissen was Phase ist?
Es geht schon in der frühen Kindheit los: „Was willst du werden, wenn du einmal groß bist?“ Da ist von Prinzessin über Feuerwehrmann/-frau, Tierpfleger, Rockstar und Fußballerin alles dabei. Realistisch gesehen hat das alles noch etwas Zeit. Spätestens zum Ende der schulischen Laufbahn wird die Frage nochmals relevanter. Eigenes Können gemeinsam mit den Interessen und einer vagen Vorstellung, wie das Leben einmal aussehen solle, wird der Gedanke an eine Berufswahl immer konkreter. Zumindest ist das die große Hoffnung. Eine Hoffnung, auf die ich mich sehr lange verlassen habe.
Torschusspanik.
Lange Zeit, und damit meine ich wirklich sehr lange Zeit, war ich mir gar nicht so sicher, was ich letztendlich werden möchte. Kurz vor meinem Abschluss schaute ich mich panisch um, fand etwas, was meinen Interessen entsprach und ich spannend fand. So bin ich damals über ein freiwilliges soziales Jahr Kultur in das Studium der Theaterpädagogik gerutscht (Was das ist? Das weiß keiner so genau, nicht mal die Theaterpädagogen selbst). So weit lief alles gut, ich genoss die Zeit als Student und war als Kreativer auch während des Studiums schon selbstständig. Beinahe könnte der Eindruck entstanden sein, alles liefe nach Plan.
Doch irgendetwas fehlte…
Studium… und dann?
Winter 2020. Das Studium war geschafft und eine Pandemie hatte sämtliche Zukunftsaussichten erst einmal auf Eis gelegt. Betriebe sahen sich mit der Kurzarbeit konfrontiert und die Kulturarbeit war bis aufs weitere komplett aufgeschmissen. Minijobs jedweder Art hielten mich so gerade über Wasser. Mehr und mehr merkte ich, wie mir Servicearbeit Spaß machte und um mich von der Situation abzulenken, fand ich wieder zum Lesen. Dabei kam langsam, aber sicher eine Frage in mir auf: Warum eigentlich keine Ausbildung?
Im Buchhandel? Im Buchhandel!
Mit dem Entschluss fehlte nur noch die Richtung: Wo geht’s hin?
Spaß im Service, Interesse im Bereich Buch und ein Job mit Zukunft? Buchhandel? Fachbuchhandel mit Ahnung vom Onlinehandel! So lag Schweitzer mehr als nahe und ist bis heute die richtige Entscheidung!
Jahrelang wird schon beschworen, dass der Buchhandel aussterben wird, doch gelesen wird immer und auch der Fachbereich wird so schnell nicht wegzudenken sein. Lediglich die Plattform wandelt sich und da ist Schweitzer in Kooperation mit Beck sehr weit vorn!
Theaterpädagoge auf Buchhandelswegen.
So stand ich da, 27 Jahre alt und ein beendetes Studium der Theaterpädagogik. Klingt nicht gerade nach dem klassischen Azubi im Fachbuchhandel. Vor allem, wenn die Fächer so weit voneinander entfernt sind. Doch lassen sich überall Gemeinsamkeiten finden, Nützlichkeiten, die übernommen werden können, Projekte, die im Zusammenspiel beider entstehen können. Warum also auch nicht später nochmal etwas neues Beginnen?
Mittlerweile weiß ich, dass es durchaus mehr Quereinsteigende im Buchhandel gibt und habe auch schon Mitazubis getroffen, die genau wie ich aus dem Studium bei Schweitzer gelandet sind.
To Be Continued.
So oder so war es eine sehr gute Entscheidung, diesen Weg einzuschlagen.
Zwar klingt es schon etwas eigenartig, erst mit über 30 Jahren meine Ausbildung zu beenden, doch was bringt die schnelle Entscheidung, wenn sie nicht die Richtige ist? Falls euch die Richtung interessiert, fragt nach einem Praktikum und schaut, ob es euch gefällt! Alter, Geschlecht, Religion, Herkunft, all das spielt keine Rolle! Probiert es einfach aus und traut euch!
Bis dahin!
~ Florian~
Toller Beitrag 🙂