Buchtipp: Die stumme Patientin

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Titel: Die stumme Patientin

Autor: Alex Michaelides

Preis Taschenbuch: 9,99 €

Erscheinungsdatum: 05. Februar 2019

Klappentext

Blutüberströmt hat man die erfolgreiche Malerin Alicia Berenson neben ihrem geliebten Ehemann gefunden – dem sie fünf Mal in den Kopf geschossen hat. Seit sieben Jahren sitzt Alicia nun in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt. Und schweigt. Kein Wort hat die Malerin seit der Nacht des Mordes verloren, lediglich ein Bild gemalt: Es zeigt sie selbst als Alkestis, die in der griechischen Mythologie ihr Leben gibt, um ihren Mann vor dem Tod zu bewahren. Fasziniert von ihrem Fall, setzt der forensische Psychiater Theo Faber alles daran, Alicia Berenson zum Sprechen zu bringen. Doch will der Psychiater wirklich nur herausfinden, was in jener Nacht geschehen ist?

Rezension
Da Alicia für den Großteil des Buches nicht spricht, erhalten wir von ihr Einblicke durch ihr Tagebuch, das sie vor dem Mord geschrieben hat. Diese Einträge wechseln sich mit der Sicht von Theo ab, bis dieser ihr Tagebuch liest – Alicia hatte es ihm zu diesem Zweck gegeben. Doch beide Perspektiven geben dem Leser den Eindruck, dass Alicia nicht verrückt ist und man bildet sich die Meinung, dass sie doch unschuldig sein könnte. Sie schwankt also zwischen den Rollen des Opfers und des Bösewichts und kann nicht vollends auf eine von ihnen festgesetzt werden. Theo ist von Anfang an der Held der Geschichte, da er es sich zur Aufgabe macht, Alicia zu helfen. Obwohl er eigene private Probleme hat, nimmt er sich der Sache vollkommen an und das bewundert der Leser.

Das Thema psychische Erkrankungen ist so relevant wie noch nie und wird in „The Silent Patient“ von den Auslösern bis Auswirkungen behandelt. Beide, Alicia und Theo, hatten schwere Kindheiten und deswegen später im Leben Probleme: sie waren nicht die sozialsten Menschen, hatten wenig Freunde und Beziehungen und beide haben bereits versucht, sich selbst umzubringen. Doch gleichzeitig haben beide ihre große Liebe gefunden und geheiratet und sind erfolgreich in ihrem Beruf geworden. Das verdeutlicht, dass Menschen mit mentalen Problemen nicht hoffnungslose Fälle sind und es trotzdem zu etwas bringen können. Und gleichzeitig auch, dass man mentale Krankheiten nicht unterschätzen darf und es Betroffenen an Hilfe bedarf, weil es sonst zu schwerwiegenden Auswirkungen kommen kann. Diese ganze Achterbahnfahrt durchfährt der Leser während des Buches und will am liebsten gar nicht mehr aussteigen.

„ We were crashing through every last boundary between therapist and patient. And soon it would be impossible to tell who was who.“ (S. 282)

~ Jacline aus Hamburg ~

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