Ich werde Buchhändler.
Wenn du das liest, woran denkst du?
Denkst du an die netten Menschen, die in etlichen Buchhandlungen stehen und fragen, ob sie weiterhelfen können?
Oder an weitaus ältere Personen, die in Antiquariaten von Bücherstapeln umgeben sind?
Das alles trifft auf uns Fachhandelnde nicht so richtig zu und doch schon etwas. Doch wer oder was sind eigentlich FachbuchhändlerInnen?

Auch ich stellte mir diese Frage, war aber zu Beginn meiner Ausbildung vom angeschlossenen Laden, in welchem ich regelmäßig Schichten schob und so hauptsächlich Belletristik und Sachbücher verkaufte, anstatt tief im Fachbuch einzutauchen, angetan. Das Durchblättern der Vorschauen, um zu wissen, was in den kommenden Monaten erscheint; der Wareneingang, um zu wissen, was alles im Laden in etwa vorrätig ist; der Kundenkontakt, bei dem keine Anfrage zu komisch sein konnte. Eben typische Aufgabenbereiche des Buchhandelsalltags. Doch fehlte da etwas: das „Fach“ aus dem Wort „Fachbuch“. Beliebte Titel wie das Bürgerliche Gesetzbuch von Grüneberg waren mir zwar schnell ein Begriff, doch so richtig in die Welt der Regularien eintauchen? Das konnte ich mir erstmal nicht vorstellen.
Doch je länger diese Ausbildung nun verläuft, desto spannender wird das Fachbuch. Was läuft über welche Bestellwege? Was für Titel sind für den juristischen Bereich wichtig, welche für Steuerberatende? Was ist als E-Books verfügbar und ab wann lohnt es sich, auf eine Datenbank zurückzugreifen?
Zwar taucht der klassische Fall des „Ich möchte ein Buch bei Ihnen bestellen“ auch im Fachbuch auf, doch werden manche Aufträge zu kleinen Detektivarbeiten, die, einmal gelöst, ein umso größeres Erfolgserlebnis verursachen und zusätzlich oft einen angenehmen Lerneffekt mit sich bringen.
Neben Büchern kümmern wir uns also auch um digitale Inhalte wie E-Books und Datenbanken. Doch ist das bei weitem nicht genug. Auch Fachzeitschriften aller Art bestellen wir und liefern diese an Kunden. Dabei geht es weniger um die Zeitschriften, die vom Kiosk bekannt sind (auch wenn diese sich auch mal zu uns verirren). Mehr geht es um berufsspezifische Zeitschriften, die sich klar auf Medizin, Pädagogik, das Handwerk oder sonstige Fachrichtungen beziehen. Ihr würdet euch wundern, wie tief und spezifisch das werden kann. Das reicht dann vom privaten Kleinvogeltierfreund hin bis zum rumänischen Straßenbahnwagonliebhaber. Und selbst vor Importen machen wir keinen Halt. Ihr möchtet eine englische, französische, gar japanische Zeitschrift? Kein Problem! Unser Fachteam des ZZI (Zentralen Zeitschriften Import) ist dahingehend spezialisiert!
Ihr seht, die Welt der Gesetze und des Fachs ist komplex, keine Frage. So mochte ich vorerst auch vor einem Urwald stehen, durch den es kaum ein Durchkommen gab. Doch mit der Zeit und jeder neuen Abteilung, lässt es sich besser durch das Dickicht schlängeln.
Falls du oder ihr nun Interesse habt, schreibt uns gerne und fragt nach, was ihr noch wissen wollt! Gerne erzählen wir euch mehr Geschichten aus dem Fachbuchalltag, von spaßigen Azubiaktionen oder dem „Hogwarts für Buchhändler“, dem Mediacampus, an dem sich die Berufsschulzeit nicht wie Schule anfühlt!
~ Florian aus Oldenburg ~