Meine Zeit in der Tegeler Bücherstube

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Zwei Wochen durfte ich in einer belletristischen Buchhandlung ein Praktikum absolvieren. Meine Ausbilderin hatte dies auf meinen Wunsch hin, auch mal in die Abläufe und vor allem die Atmosphäre einer „normalen Buchhandlung“ reinzuschnuppern, organisiert.

Letztendlich wurde es die Tegeler Bücherstube, die von der Inhaberin Christiane Schulz-Rother geführt wird. Sie betreibt mehrere Buchhandlungen (mittlerweile sind es vier) in Berlin.

Am ersten Tag sollte ich um 10 vor neun da sein, von neun bis neunzehn Uhr sind sie geöffnet.
Sofort als ich zur Tür hereinkam, wurde ich von meiner neuen Chefin „überfallen“, ich sollte mit ihr zur Bibliothek in der Nähe fahren und Bücher abgeben, da sie diese immer persönlich beliefern. Dazu sind wir, als wir nach ca. 7 Minuten Fahrzeit angekommen waren, durch den Lieferanteneingang hineingegangen und haben die neuen Bestseller zusammen mit der Rechnung in ein Regal sortiert. Damit fertig, sind wir dann direkt zurück und ich durfte anfangen, die Barsortimentsware auszupacken und mit Etiketten zu bekleben. Fertig damit, sortierte ich die Ware ins Abholfach bzw. die Regale ein. Da ich mich im Laden noch nicht so gut auskannte, hatte ich dann gegen Mittag alles erledigt.

Zwischendurch stand ich immer mal wieder an der Kasse und kassierte Kunden ab, da ich zumindest mit dem Kassensystem relativ schnell gut zurechtkam. Bücher für Kunden bestellen, dauerte bei mir etwas länger, aber nach zwei Tagen, hatte ich auch das raus und konnte souverän für Kunden, die telefonisch bestellten oder zu mir an die Kasse kamen, Ware ordern.

Zu sehen, wie die am Vortag bestellte Ware kam, sie einzusortieren und dann sogar dem Kunden, der mich vorher danach gefragt hatte, in die Hand zu geben, war immer ein schönes Gefühl, da ich den Prozess so von vorne bis hinten mitbekommen konnte.

Ich habe außerdem auch Ware von Verlagen ausgepackt und in die Regale einsortiert, was immer ein wenig aufwändiger war als die Barsortimentsware, da man hier mehr kontrollieren musste und der Wareneingang länger dauerte.

Zudem habe ich bei Verlagsremissionen geholfen. Dazu habe ich Listen von Titeln, die seit einem dreiviertel Jahr bis Jahr nicht verkauft worden sind, aus einem bestimmten Verlag erstellt, sie dann aus den Regalen geholt und verpackt und eine Liste beigefügt. Ich habe auch etwas über körperlose Remission gelernt, die ich bisher so noch nicht kannte. An bestimmte Verlage schickt man die Taschenbücher nicht zurück, da der Aufwand zu groß wäre und der Verlag sie ohnehin nur wegwerfen würde und so entsorgen wir sie selbst, und schicken dem Verlag nur die Remiliste.

Kunden beraten war nicht gerade meine Stärke, da ich mich dafür in der Welt der Belletristik, Neuerscheinungen und Bestseller nicht gut genug auskenne. Einen Grüneberg oder Nomos Kommentar empfehlen, kann ich mittlerweile, aber den brauchten die Kunden der Tegeler Bücherstube eher weniger. Dafür konnte ich für sie zumindest im System nachschauen, ob bestimmte Titel im Laden oder einer der anderen zugehörigen Buchhandlungen am Lager waren, und sie heraussuchen bzw. bestellen.

https://www.tegeler-buecherstube.de/

Die Kinderbuchabteilung in der Tegeler Bücherstube

Sogar einen neuen Verkaufstisch habe ich mit Hilfe von zwei Kolleginnen aufgebaut. Ich wusste bis dato auch nicht, dass so etwas zu den Aufgaben dazugehört, war aber sehr begeistert über die abwechslungsreichen Tätigkeiten!

Die letzten drei Tage verbrachte ich in einer anderen Filiale: Anagramm im Bergmannkiez in Berlin. Hier waren überwiegend junge Familien die Kunden und so kam ich auch in den Genuss, mehrere Bilder- und Vorlesebücher zu verkaufen.

Ich hatte eine durch und durch schöne Zeit und bin dankbar, dass ich durch das Praktikum etwas mehr über allgemeines Sortiment lernen durfte und in so einer schönen Umgebung, in der ich selbst, wenn nachmittags mal alles erledigt und kein Kunde im Laden oder am Telefon war, stöbern konnte. Jetzt hat sich allerdings meine Liste der Bücher, die ich in nächster Zeit mal lesen möchte, stark verlängert.

Außerdem bin ich froh, so für die Abschlussprüfung, zumindest einen kleinen Eindruck des allgemeinen Sortiments und der verschiedenen Verlage erhascht zu haben.

~ Charlotte aus Berlin ~

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